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Wasserverbrauch

"Wassersparen" Leserbrief des SVGW im Tages-Anzeiger 29. Februar 2008

Wassersparen ist ein viel diskutiertes Thema, das oft im Zusammenhang mit umweltfreundlichem Verhalten und Kostenbewusstsein genannt wird. Es handelt sich hierbei jedoch um einen weit verbreiteten Irrtum. Erstens ist die Schweiz ein wasserreiches Land, das über sehr leistungsfähige Wasserversorgungen verfügt, und zweitens macht die bezogene Wassermenge nur einen verschwindend kleinen Teil der Kosten einer Wasserversorgung und damit auch des Wasserpreises aus.

Es ist nicht das Wasser an sich, sondern die Bereitstellung der Infrastruktur, die Kosten verursacht. Aus der Schweiz fliessen jährlich mehr als 50 Milliarden Kubikmeter Wasser durch die Flüsse ins benachbarte Ausland. Der Gesamtkonsum der Schweizer Haushalte beträgt nicht einmal 0,5 Milliarden Kubikmeter Wasser oder weniger als 1 Prozent des Gesamtabflusses. Zudem wird Wasser nicht verbraucht sondern lediglich genutzt. Es fliesst zeitlich versetzt in den Wasserkreislauf zurück.

Grundsätzlich setzt sich der Wasserpreis aus den Kosten für die Löhne des Personals sowie den Kapitalkosten des Leitungsnetzes, der Reservoire, Pumpen, Steuerungs- und Aufbereitungsanlagen zusammen. In der Regel sind rund 80 bis 90 Prozent der Kosten der Wasserversorgungen fix, das heisst unabhängig von der verbrauchten Wassermenge. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, je weniger Wasser bezogen wird, desto höher wird der Wasserpreis. Die Gesamtkosten für den Kunden bleiben zwar in etwa gleich, aber der mengenspezifische Preis in Franken pro Kubikmeter erhöht sich. Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches ist sich bewusst, dass das Trinkwasser ein kostbares und unentbehrliches Gut ist, mit dem sorgsam umgegangen werden muss. Trotzdem gilt es, bei Sparmassnahmen die notwendige Vernunft walten zu lassen. Sie dürfen unter keinen Umständen die Grundanforderungen bezüglich Hygiene und Gesundheit gefährden.